Hans Christiansen

06.03.1866 Flensburg 05.01.1945 Wiesbaden Maler, Grafiker, Entwerfer für angewandte Kunst, Schriftsteller

Anknüpfend an seine Ausbildung bei einem Dekorationsmaler in Flensburg, ging Hans Christiansen 1885 nach Hamburg, um dort sein Können in der Innendekorationsfirma von Gustav Dorén auszubauen. Nach einem anschließenden Studium an der Kunstgewerbeschule in München unternahm er 1889 eine Studienreise nach Italien. Daraufhin kehrte er nach Hamburg zurück, übernahm einen Lehrauftrag als Fachschullehrer und machte sich als Dekorationsmaler selbständig. Er engagierte sich im „Volkskunst-Verein“ für eine Reform nach dem Vorbild der Arts and Crafts-Bewegung. 1893 besuchte er im Auftrag des Hamburger Senats die Weltausstellung in Chicago, wo er durch die Glasarbeiten der Firma Tiffany & Co. Anregungen für seine Arbeit erhielt. Im Anschluss daran gab Christiansen sein Hamburger Geschäft auf und verbrachte 1895 bis 1899 weitere Studienjahre an der Académie Julian in Paris. In dieser Zeit wurde sein Mal- und Zeichenstil durch die „Nabis“, die Impressionisten und Pointilisten, v. a. aber durch die Vertreter des französischen „Art Nouveau“ geprägt. Im zunehmenden Maße wandte er sich dem Kunstgewerbe zu. Ab 1897 lieferte er für die Zeitschrift „Jugend“ mehrere Titelblattentwürfe. Der Darmstädter Verleger Alexander Koch bat ihn um die Teilnahme an der „Darmstädter Kunst- und Gewerbeausstellung“ 1898, wo Großherzog Ernst Ludwig mehrere Arbeiten von Christiansen erwarb. Kurz darauf besuchte Ernst Ludwig ihn in seinem Pariser Atelier und warb ihn als Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie an. Für die Künstlerkolonie-Ausstellung 1901 entwarf Christiansen zusammen mit Josef M. Olbrich sein Wohnhaus die Villa „In Rosen“ als Gesamtkunstwerk. Die Ausstattung stammte von Christiansen. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten nach der Ausstellung erklärte Christiansen 1902 seinen Austritt aus der Künstlerkolonie. Darmstadt verließ er jedoch erst 1911, um mit seiner Familie nach Wiesbaden überzusiedeln.