Sinnbild des Jugendstils zurück im Museum Künstlerkolonie 30.06.2016

Ludwig von Hofmanns "Frühlingssturm" ist nach Darmstadt in das Museum Künstlerkolonie zurückgekehrt.

Ludwig von Hofmanns "Frühlingssturm" von 1894/95 kehrt zurück ins Museum Künstlerkolonie Darmstadt

Darmstadt, 30. Juni 2016

Das bereits im Jahr 2015 restituierte und durch den Erwerb des Ehepaars Ströher vor einer Auktion bewahrte Gemälde „Frühlingssturm“ Ludwig von Hofmanns, ist ab heute wieder im Museum Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe Darmstadt zu sehen

Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch: „Wir sind sehr froh, dass die Mathildenhöhe Darmstadt dieses Sinnbild des Jugendstils dank des großzügigen Engagements des Ehepaars Sylvia und Ulrich Ströher als unbefristete Dauerleihgabe zurückerhält. Das Gemälde wird nun wieder im Museum Künstlerkolonie präsentiert werden, wo es im Kontext des Gesamtkunstwerks Mathildenhöhe Darmstadt – wie nirgendwo sonst – seine volle Kraft entfalten kann.“

In Darmstadt wurde das Gemälde "Frühlingssturm" erstmals 1899 ausgestellt und war dann im Laufe der Jahrzehnte mehrfach und seit den 1990er Jahren dauerhaft auf der Mathildenhöhe zu sehen. Der prominente jüdische Berliner Zeitungsverleger und Unternehmer Rudolf Mosse hatte bereits Ende des 19. Jahrhunderts das Werk für seine umfangreiche Kunstsammlung erworben. Während der Nazidiktatur wurde das Gemälde 1934 zwangsversteigert und gelangte am 15. Dezember 1941 in die Städtische Kunstsammlung Darmstadt. Im Jahr 2015 hat die Stadt Darmstadt das Gemälde an die Erben Rudolf Mosses restituiert und sogleich Interesse bekundet und darauf hingearbeitet, das Werk weiterhin in der Stadt zeigen zu können. Als der Frühlingssturm trotzdem Anfang Juni 2016 in einer Auktion versteigert werden sollte, konnte das Ehepaar Ströher sich mit dem Berliner Auktionshaus Grisebach und den Erben Rudolf Mosses auf einen Verkauf vor der Auktion einigen und erwarb daraufhin das Gemälde für den Preis von 375.000 €.

Auch Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, zeigt sich erleichtert und glücklich: „Unser größter Dank gilt dem Ehepaar Ströher, die allen Bürgern Darmstadts und den vielen Freunden der Mathildenhöhe weltweit einen Herzenswunsch erfüllt haben. Wir sind sehr froh darüber, dass dieses so wertvolle ‚Identitätsbild‘ der Mathildenhöhe Darmstadt nun für unsere Besucher wieder im Museum Künstlerkolonie präsentiert werden kann. Im Museum nimmt es eine zentrale Stelle ein als Symbol der besonderen Aufbruchsstimmung, die um 1900 auf der Mathildenhöhe im Kreise der Künstlerkolonie Darmstadt geherrscht hat. Die hier auch heute noch zu spürende progressive Energie führte ab 1901 zu bahnbrechenden und einzigartigen Errungenschaften in der Architektur und der angewandten Kunst. Die Mathildenhöhe ist somit auch weiterhin der perfekte Ort für den „Frühlingssturm“.“

Seit Juni 2014 befindet sich die „Künstlerkolonie Mathildenhöhe“ auf Entschluss der Kultusministerkonferenz auf der deutschen Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe. Das Ernst Ludwig-Haus von 1901, in dem sich heute das Museum Künstlerkolonie mit dem „Frühlingssturm“ befindet, steht im Zentrum dieser Welterbe-Bewerbung.